Ich bin nicht undankbar. Im Gegenteil, ich weiß mein Leben wirklich zu schätzen. Ich finde mein Leben gut. Ich würde kein anderes wollen. Aber in meiner Midlife-Crisis sauge ich gerade alles auf, was auch nur im Entferntesten nach Selbsterkenntnis riecht. Ich denke und denke und denke. Es sind keine bösen Gedanken. Im Gegenteil. Sie sind konstruktiv, kreativ und spannend.
Ich könnte mein Leben einfach wie bisher weiterlaufen lassen, wäre zufrieden und alles ist gut. Das Leben erscheint mir nur zu wertvoll, um nicht noch mehr darüber herauszufinden. Ich muss auch noch mehr über mich herausfinden. Kenne ich mich und meine Möglichkeiten wirklich schon gut genug?
Mein Problem ist, dass ich auf diesem eingeschlagenen Weg Richtung Selbsterkenntnis nicht mehr zurück kann. Mit der Bewusstwerdung meiner Midlife-Crisis habe ich den Geist sozusagen aus der Flasche gelassen. Der penetriert mich nun rund um die Uhr mit den großartigsten Versprechungen, was alles noch möglich wäre für mich.
Es ist, als würde ich bei meiner Suche nach Selbsterkenntnis nach Öl bohren. Ich bohre und bohre und irgendwann – wenn ich Glück habe – stoße ich auf ein Vorkommen und es fängt an zu sprudeln.
Dann gilt es, den wertvollen Rohstoff in geordnete Bahnen zu lenken, weil es erstmal in alle Richtungen spritzt und blubbert und wenn ich nicht aufpasse, gibt’s eine Riesensauerei und es könnte bei mir, aber auch in meinem Umfeld, Schaden entstehen.
Ich kann das Bohrloch aber auch nicht einfach wieder verschließen und so tun, als hätte ich dort nie gebohrt. Ich habe das jetzt aufgemacht und das Zeug sprudelt endlos heraus. Ich muss von nun an verantwortungsvoll damit umgehen.
Das soll es für heute erstmal gewesen sein. Danke für dein Interesse, bis bald und herzliche Grüße,
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