Die Wechseljahre beim Mann. Ein Tabuthema?

Neulich stolperte ich bei meinen Recherchen zur Midlife-Crisis über ein interessantes Youtube-Video von Univ.-Prof. Dr. Hans Helmut Pusch, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Der Androloge und Hormonspezialist spricht in seinem Video über das Tabuthema der Andropause, auch bekannt als „Klimakterium virile“. Oder einfacher ausgedrückt: Die Wechseljahre beim Mann.

Im Gegensatz zu den Wechseljahren (Menopause) bei Frauen, tritt laut Prof. Pusch die Andropause des Mannes schleichend ein. Über Jahre hinweg sinken die Testosteronspiegel, bis sie irgendwann so niedrig sind und Symptome verursachen. Im Vergleich zu den Frauen (s. auch Midlife-Crisis bei Frauen) – wo es unabwendbar jede trifft – ist es beim Mann nicht zwingend, dass es zu einem Hormonspiegelabfall kommt – vor allem ist der Zeitpunkt schwer vorherzusagen.

Videobeitrag: Tabuthema – Die Wechseljahre des Mannes von Univ.-Prof. Dr. Pusch, Quelle: youtube (Stand: 30.12.2023)

Darum geht es im Video konkret:

Andropause vs. Menopause

Die Frage, ob die Andropause beim Mann mit der Menopause der Frau vergleichbar ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Bei Männern ist dieser Zeitraum nicht so genau definiert, und der Rückgang der Hormonproduktion erstreckt sich über einen längeren Zeitraum.

Im Gegensatz zur Frau, bei der die Menopause relativ schlagartig einsetzt, entwickelt sich die Andropause schleichend über mehrere Jahre. Die männlichen Hormonspiegel, insbesondere das Testosteron, nehmen allmählich ab, wodurch eine Vielzahl von Beschwerden entstehen kann.

Die Wechseljahre des Mannes – Ein Tabu!

Männer sprechen nur ungern über ihre Wechseljahre, und dies ist nach wie vor ein großes Tabuthema. Der männliche Hormonabbau kann zu verschiedenen Beschwerden führen, darunter sexuelle Probleme, Libidoverlust, nachlassende Reaktionsfähigkeit und psychovegetative Erscheinungen wie Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Gelenkbeschwerden.

Im Vergleich zu Frauen, bei denen die Menopause klar definiert ist, ist es schwieriger, den Beginn der Andropause zu bestimmen. Die Hormonspiegel beim Mann sind wie eine breite Autobahn, auf der es schwierig ist, einen genauen Punkt für einen Mangel festzulegen. Es gibt jedoch durchaus Möglichkeiten, den Hormonmangel zu behandeln, insbesondere wenn er mit erheblichem Leidensdruck einhergeht.

Der wesentliche Unterschied zwischen den Wechseljahren von Mann und Frau besteht darin, dass die Symptome bei Frauen relativ schlagartig auftreten, während sie sich bei Männern schleichend entwickeln. Männer neigen dazu, Leistungsverlust, Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen nicht sofort mit einem Hormonmangel in Verbindung zu bringen.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten für die Wechseljahrsbeschwerden beim Mann?

Die Behandlung von Wechseljahresbeschwerden beim Mann wird notwendig, wenn der Leidensdruck hoch ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn die sexuelle Aktivität erheblich abnimmt. In Zeiten, in denen Medikamente wie Viagra verfügbar sind, kann die erektile Dysfunktion relativ leicht behandelt werden. Schwieriger wird es jedoch, wenn das Verlangen nach Geschlechtsverkehr nachlässt.

Es gibt verschiedene Präparate, die bei nachgewiesenem Mangel an männlichen Hormonen eingesetzt werden können. Dazu gehören Kapseln, Gels, die auf die Haut aufgetragen werden, und Injektionen, die alle sechs Wochen bis drei Monate verabreicht werden.

Die Wechseljahre des Mannes sind nach wie vor ein bedeutendes Tabu. Männer zögern, darüber zu sprechen, und oft wird die Existenz der Andropause von Fachleuten in Frage gestellt. Die Terminologie selbst ist unsicher, und verschiedene Bezeichnungen wie „PADAM“ (partielles Alto gen Defizit des alten Mannes) oder „männliches Klimakterium“ verdeutlichen die Unsicherheit und das Zögern, dieses Thema anzusprechen.

Insgesamt ist es wichtig, die Wechseljahre des Mannes als einen normalen Teil des Alterungsprozesses zu akzeptieren und offen darüber zu sprechen. Die medizinische Gemeinschaft bietet effektive Behandlungsmöglichkeiten, um die Lebensqualität während dieser Phase zu verbessern. Prof. Pusch vertritt die Meinung, dass es an der Zeit sei, das Tabu zu brechen und Männer dazu zu ermutigen, ihre Gesundheit in jeder Lebensphase ernst zu nehmen.

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